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Installationen im Schloss Ritzebüttel Cuxhaven

Rauminstallation mit Veronika Meier. Experimentelle Keramik – Opake Papierobjekte im Schloss Ritzebüttel in Cuxhaven 6.9. – 18.10 2015 Mit ihrer Rauminstallation „Zeit-Spuren“ spielen beide Künstlerinnen auf die wehrhaften, spätmittelalterlichen Elemente des Gemäuers an. Die Burg war ursprünglich ein von Wällen und Wassergräben umgebener mächtiger Wehr- Turm eine hochragende Trutzburg, deren Mauern eine Dicke von bis zu drei Metern haben; der Wehrturm war mit großen Zinnen bekrönt. Noch heute sind in diesem Raum die Bögen der Schießscharten zu erkennen, die Künstlerinnen haben allein hier ein Dutzend Mauerbögen entdeckt. Die Nähe zum Wasser, zur Elbe, zum Wattenmeer ist bis hierher zu spüren.So wurde der Ort zum Ausgangspunkt und Mitspieler im künstlerischen Prozess, der Suche nach Zeit-Spuren.

Ausgehend von dem schweren Balkenwerk, das diesen Raum in zwei Teile teilt, sind unterschiedlich lange, schwebende Balken aus opakem Papier entstanden, die den Raum wieder verbinden und zugleich mehrdeutig machen. Das Dunkle, die Schwere des uralten, handbehauenen geschnitzten Ständerwerks wird nun umspielt von durchscheinenden, fragilen, zu Boden taumelnden Objekten. Das Lastende und Tragende der Balken wird scheinbar aufgelöst, das Unverrückbare der Architektur wird in Frage gestellt. Die Dynamik der papiernen Objekte verkörpert das Verfließen von Zeit, kontrastiert zur Statik des hölzernen Ständerwerks.Alles fließt - nur die Vergänglichkeit bleibt.

Fragile Tore, 30 cm x 30 cm, Federzeichnung und Mischtechnik auf transparentem Material, 2015 Diese Arbeiten bestehen aus mehreren Schichten von Feder- und Pinselzeichnungen. Sie nehmen Bezug auf die zehn im dicken Mauerwerk des Schlosses eingelassenen Bögen und Verarbeiten diesen Eindruck zu einer filigranen Zeichnung.

Der Installationsraum mit herabschwebenden gefalteten Papierobjekten. Im Mittelalter war dieser Raum offen, ein Klotz aus meterdickem, schweren Klinker, gegliedert durch Nischen, Luken und Austritte. Viele Ziegel-Bögen erinnern an Öffnungen, die heute vermauert sind. Die neuen, verglasten Fensterrahmen sind jetzt hinter Transparentpapier verschwunden, damit ist der Raum auf seine ursprüngliche einfache Form zurückgesetzt. Die Fensterhöhlen werden zu reinen Lichtquellen, allenthalben getönt durch das Grün der Bäume ringsum; die Stich-Bögen der Schießscharten werden wieder sichtbar. Das gedämpfte Licht weicht die harten Profile auf, der Raum wird zur Höhle Hinter den ephemeren, zu Boden taumelnden Papier-Balken tauchen existenzielle Fragen nach Vergangenheit und Zukunft auf: Bauen wir für die Ewigkeit? Steht die Zeit oder fließt sie?

Den vorhandenen 10 Mauerbögen des Raumes wurden drei große Papier-Bahnen mit gemalten Tor-Motiven in verlöschender Farbigkeit auf weißem Transparentpapier hinzugefügt: ein atmendes Echo auf die Architektur. Ihre Malerei überwindet erinnernd die verrinnende Zeit, geht vom Jetzt zurück in die Vergangenheit. Variationen auf durchscheinendem Material zum Thema Bogen mit farbiger Beize und und Acrylfarbe. 160 cm x 90 cm, 2015

Eine besondere Qualität der Objekte besteht in weißen Bändern, mit denen das transparente Papier um die Acryl-Körper zusammengebunden sind. Ein intimer, weiblicher Aspekt, polar zu diesem männlichen, kriegerischen Ort .

„Man muß sich beeilen, wenn man noch was sehen will. Alles verschwindet.“(Cezanne) Die Dynamik der papiernen Objekte verkörpert das Verfließen der Zeit, stellt die Statik des Ständerwerks in Frage. Ebenso wie das Wasser rund um das Wasserschloss das Flüchtige symbolisiert. Die uralte statische Konstruktion wird aufgelöst, zum Tanzen gebracht. So relativiert sich das Massive des Gebälks, das den Raum trägt aber auch gleichzeitig durchschneidet. Hinter den ephemeren Papierbalken tauchen existentielle Fragen nach Vergangenheit und Zukunft auf. Bauen wir für die Ewigkeit? Steht die Zeit oder fließt sie?

Filigrane Tore, Mischtechnik auf Vellum, 30 cm x 30 cm, 2015, Mehrere Schichten übereinandergelagerter Linien ergeben ein Geflecht aus Pinsel- und Ferderzeichnung. Variationen zu den von zehn Torbögen und Nischen dominierten Saal im Schloss Ritzebüttel.

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